Samstag, 27. Oktober 2012

Ich bin tatsächlich am Kochen!

In Deutschland habe ich mich ums Kochen immer gedrückt, hier geht das nicht mehr so gut!

Gestern hat uns unsere Arbeitskollegin (die gleichzeitig eindeutig meine Schwester ist, Mama du hast ein neues Kind J) zu sich eingeladen, um uns zu zeigen, wie man Chapati macht.
 Chapati sehen zwar ähnlich aus wie Pfannkuchen, sind aber viel fester, werden eher aus einer Art Brotteig gemacht und sind ein typisch kenianisches Essen!












Das Rezept sah ungefähr so aus: Man schütte so viel abgekochtes Wasser, wie man möchte, in eine Schüssel. Und ca. 2-3 Deckel Salz. Danach kommt so viel Mehl hinein, bis der Teig komplett fest und nicht mehr klebrig ist. Anschließend wird zu jedem Stück Teig, dass man brät, auch noch Öl in den Teig gegeben (ausrollen, Öl drauf verteilen, wieder einrollen und wieder ausrollen) J
Die Chapati werden dann ähnlich wie Pfannkuchen gebraten, wobei sie natürlich viel dicker und fester sind.
Susan hat es beherrscht ca. 10 Chapatis aufeinander zu braten und zu wenden, wie die alle braun werden konnten, verstehe ich bis heute nicht!
 Zu den Chapatis kann man dann essen, was das Herz begehrt. Bei uns gab es Kartoffeln und Bohnen und zum Glück kein Sukuma wiki  (Susan kennt mich) sondern Cabbage (Kohl)!

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Die 5-Sterne-Köche :-)!

Montag, 15. Oktober 2012

Die letzte Woche..

..war wunderschön für mich. Die Mitarbeitertagung des ZMÖs fand direkt am Sandstrand des indischen Ozeans statt. Wir wohnten in wunderschönen Lodges direkt am Meer, bekamen das beste Essen und haben die Zeit einfach genossen. Aber es war natürlich nicht einfach nur Urlaub oder ein Seminar. Für mich war es vor allem die erste Reise alleine in das Nachbarland Tansania! Mehr zu Tansania und der Mitarbeitertagung werde ich aber in meinem nächsten Rundbrief erzählen, den ich demnächst verfassen möchte. J
 An dieser Stelle sagen Bilder wahrscheinlich generell viel mehr als Worte:




Jetzt jedenfalls bin ich froh, wieder in Nairobi angekommen zu sein. Das Gefühl, spätabends am Tor zu klingeln und zu warten, dass Jacki mir aufmacht, ist schon ein Gefühl von Zuhause. Und als ich heute zur Arbeit kam und von weiten nur die Mädchen hörte, die hüpften und riefen „JANA JANA JANA“, war für mich klar: Tansania ist wunderschön und ich wäre gerne noch etwas länger geblieben, aber ich gehöre hierhin J


Donnerstag, 4. Oktober 2012

Hühner, Jesus, Liebesbriefe, Tschüß Kenia!


…fällt mir zu den letzten Tagen ein. Ein Huhn war nämlich gestern mein Sitznachbar im Matatu. Da man dort sowieso schon sehr beengt sitzt, habe ich mich doch leicht erschrocken, als aus der Plastiktüte einer sehr elegant gekleideten Dame neben mir plötzlich ein hysterischer Hühnerkopf auftauchte. Die Frau versuchte, das Huhn mit einem gekonnten Griff wieder in die Tüte zu befördern. Dies gelang ihr natürlich nicht annähernd und das Tier wurde immer panischer.
Dafür weiß ich jetzt immerhin, dass die Hühner, die auch bei uns in der Straße stolz zwischen Mangos und Bananen verkauft werden, auch wirklich ihre Käufer finden.

Mit Jesus habe ich kurz darauf Bekanntschaft gemacht. Mittlerweile werden die Kenianer nämlich etwas kreativer, was ihre Heiratsanträge angeht. Ein Busfahrer hat mir nach dem 3. Tag, an dem er mir erzählte, dass er mich vom ganzen Herzen liebt, eine Kaugummipackung geschenkt. Und gestern saß ich im Matatu, als ein Mann vor meinem Fenster auftauchte, meine Haare anfassen wollte und mir dann gleich – Überraschung – einen Antrag machte. Mit einem „Nein ich möchte nicht“ gab er sich aber natürlich nicht zufrieden! Aufgeregt und immer lauter erzählte er mir, dass er Jesus sei und ich doch keine Heirat mit Jesus ablehnen könnte. Die Leute, die mit mir im Matatu saßen, fanden das natürlich super lustig und ich war froh, als wir dann losfuhren.

Liebesbriefe gab es wider Erwarten nicht von potenziellen Ehemännern sondern von den Kindern! Als wir die letzten zwei Tage zur Arbeit kamen, erwarteten uns jedes Mal ein Haufen wunderschön bunt gemalter Briefe, auf denen die Mädchen Sachen wie „I love you so much“ oder „you are a smart teacher thank you for playing games with us“ und so weiter standen – ich habe mich wahnsinnig gefreut!!
Generell macht mir der Arbeitsalltag immer mehr Spaß, was nicht nur an den Mädchen liegt, die einem von Tag zu Tag mehr ans Herz wachsen, sondern auch am restlichen Team.
Wir wurden wirklich in die PLCC-Familie integriert und ich bin froh, so tolle Mitarbeiter zu haben.
In den Pausen mit Mitarbeitern und Kindern die Sonne genießen
Mit Susan, der Socialworkerin, verstehen wir uns besonders gut, sodass sie auch schon zum traditionell deutschen Kaffee und Kuchen eingeladen wurde. Aber auch mit den anderen Kollegen macht es immer Spaß und ist wirklich lustig! Letztens hat mich Bosire, mein Chef, sogar dazu aufgefordert, mir doch auch einen Account in einem PC-Spiel, das alle Kollegen spielen, zu machen…mittlerweile haben sie wohl doch eher Angst, dass ich sie überholen könnte J

Man sieht: ich fühle mich wohl! Das einzige, was mich etwas ärgert ist, dass ausgerechnet heute mein Handy geklaut wurde.
Das Handy war eigentlich zum Klauen da, es war nämlich das billigste Billighandy aber ich fahre übermorgen für 10 Tage nach Tansania von daher ist es ein wirklich ungünstiger Zeitpunkt gewesen.


Reiseroute!
Aber that’s life, dafür freue ich mich umso mehr auf Samstag, an dem ich um 7:30 nach Moshi fahre. Dort treffe ich dann einige Tansaniafreiwillige und zu viert fahren wir dann am Sonntag weiter über Dar Es Salam nach Bagamoyo, wo die Mitarbeitertagung des ZMÖs stattfindet.


Montag, 1. Oktober 2012

Wageni wanakuja! - Die Gäste kommen!


Heute war ein  besonderer Tag im PLCC. Als Jacki und ich auf der Arbeit erschienen, rannten uns unsere Mädchen fast um und riefen immer wieder „Wageni watakuja!!“ (Die Gäste werden kommen). Die Gäste waren insgesamt zwei „Gruppen“ (einmal vier und einmal zwei Personen) aus unterschiedlichen Orten Deutschlands sowie eine Amerikanerin.
Schnell versuchten wir, mit den aufgeregten Kindern noch einige Songs und Tänze einzuüben, hierbei half uns mal wieder die kenianische Zeit. Denn selbst Deutsche können in Kenia natürlich nicht pünktlich sein und so kamen die Gruppen nicht wie angekündigt um 9:30 sondern um kurz nach 10:00.
Nach den Begrüßungsliedern von den Mädchen (und uns - wobei wir dabei wohl nicht mal halb so rhythmisch wie die Großen oder süß wie die Kleinen waren .. J) und einer Vorstellungsrunde von allen gab es Geschenke! Das absolute Highlight dabei waren drei Puppen für unsere drei Kleinsten.
Ich bin total froh über das Geschenk, weil das PLCC ja eigentlich erst Mädchen im Alter von mindestens fünf Jahren aufnimmt und die Spielsachen wie Puzzle, Kartenspiele oder Stifte auch eher auf die „Großen“ ausgelegt sind. Unsere Kleinsten können sich einfach noch nicht solange konzentrieren und jetzt haben sie endlich ein wirklich altersgerechtes Spielzeug bekommen und liefen damit stolz den ganzen durch die Gegend! Die Puppen wurden also direkt tief ins Herz geschlossen, was man aufgrund der Namenswahl vielleicht nicht gleich erkennen konnte:
Bebe und "Kind" :-)
Jane „Bebe, mtoto wako anaitwa nani?“ (Bebe, wie heißt dein Kind?)
Bebe „anaitwa mtoto“ (Es heißt Kind)
Wie liebevoll!J
Doch auch die anderen Kinder wurden berücksichtigt und können sich jetzt über viele neue Stifte, in allen Größen und Formen – unter anderem Wachsmalstifte, die wie Mäuse aussehen – freuen. Mäuse gab es auch zu essen, die von den Mädchen erst sehr (!) skeptisch beäugt, dann jedoch als essbar und lecker befunden wurden J
Wie? Mäuse zum Essen... :-)
Für mich war der Tag der total schön. Zum einen habe ich mich darüber gefreut, wie interessiert die Gäste waren - vor allen  ein paar der Deutschen konnten gar nicht aufhören, Jacki und mir Fragen zu stellen, die wir natürlich gerne beantwortet haben.

(Fragen gab es auch beim gemeinsamen Kaffeetrinken. Das war ein wirklich lustiges Gespräch, weil auf Suaheli, Englisch und Deutsch geredet wurde und meistens jeder einzelne gesagt Satz und jede Frage dann auch noch unbedingt in die anderen Sprachen übersetzt werden mussteJ)

 Zum anderen habe ich heute das erste Mal wirklich realisiert, wie sehr unsre Mädchen Vertrauen zu uns gefasst haben. Denn plötzlich waren die Gäste „die Fremden“ und ich hatte einen Haufen Kinder hinter mir, die sich an meinen Beinen festhielten, während sie gespannt die Gäste beobachteten, oder sich auf meinem Schoß verkriechen wollten. Das zu sehen, hat mich wirklich gefreut, weil mir so etwas immer wieder vor Augen führt, wie sehr man doch schon in Kenia angekommen ist und wie sehr es sich zu unserem neuen Zuhause bildet.