Montag, 28. Januar 2013

Handy Nummer Drei!

Heißt es mittlerweile für mich. Nachdem mir mein erstes im Bus aus meiner Hosentasche geklaut worden ist und ich das zweite auf mysteriöse Art und Weise verloren habe, bin ich nun stolze Besitzerin von Nummer 3!

Zwar habe ich Nummer 2 über alles geliebt, weil es ein unzerstörbares altes Nokiahandy war, dass sogar Snake hatte, aber Nummer 3 ist noch viel mehr keniaangepasst. Es hat nämlich zwei Simkarten, was in Kenia schon fast ein Muss ist.

Denn die meisten Kenianer laufen mit größten Vergnügen mit zwei Handys durch die Welt (eins von Safaricom und eins von Airtel), die dann meistens auch beide vor ihnen auf dem Tisch liegen.
Es ist nämlich absolut unmöglich, für eine SMS statt 1 cent (von Anbieter zu Anbieter) ganze 2 zu bezahlen... da lohnen sich 2 Handys doch viel mehr! :-)
Mein Handy kann jetzt jedenfalls beides und darüber, dass es aussieht wie ein Plastikwerbegeschenk, das man geschenkt bekommt, wenn man genug Blue Band o.ä. gekauft hat, sieht man dann einfach mal hinweg!


Donnerstag, 24. Januar 2013

Kibera Slums

Da das neue Schuljahr im Januar begann und unsere Homecups eingeschult worden sind, sind Jacki und ich im Moment kinderlos. Unsere Social Workerin wird im nächsten Monat täglich auf die Straßen gehen, um 10 neue Kinder zu finden, die im PLCC-Programm aufgenommen werden. Doch bis die richtigen Mädchen gefunden sind und deren Familien einwilligen, kann es dauern. Für uns heißt das erstmal, dass es keinen geregelten Tagesablauf gibt und wir selbst kreativ werden müssen!
So halfen wir zum Beispiel einem Mitarbeiter dabei, endlich eine vollständige Inventurliste samt einem funktionierenden Etikettensystem für die Pawena-Sachen (handgewebte Produkte, die das PLCC verkauft) zu erstellen, was unerwartet arbeitsintensiv war.
Dazu nutzen wir jetzt auch die Wochenenden, um die Kinder in Ongata Rongai zu besuchen und zwar nicht nur, weil wir damit den Hausmüttern viel Arbeit abnehmen können, sondern vor allem, weil uns unsere Mädchen einfach wahnsinnig schnell fehlen.
Trotzdem bleibt noch viel freie Zeit, in der wir andere Sachen machen können. So nahmen wir am Dienstag die Einladung eines befreundeten Voluntärs an, der uns sein Projekt - eine Schule in Kibera - zeigen wollte.

Fakten zu Kibera:

-Kibera ist der größte Slum in Afrika und gehört zu den größten der Welt
-60% der Einwohner Nairobis sollen in Slums (informell Settlements) leben, diese machen gerade Mal 6% der Stadtfläche aus. Kibera ist 2,5 km² groß.
-In den kleinen Hütten aus Lehm und/oder Wellblech leben zum Teil mehrere Familien, die monatlichen Mieten betragen zwischen 4€ - 20€, je nach Größe, Material und Standort des Hauses. ---Nicht einmal 20% der Häuser haben Strom.
-Angeblich soll es in Kibera mehr Kirchen als Toiletten geben
-Die "Häuser" haben keine Baugenehmigung, werden aber von der Regierung geduldet. Wer eine Hütte bauen möchte, muss jedoch der regierenden Gang "etwas Kleines" geben, sonst kann das Haus über Nacht schon nicht mehr da stehen.


Für mich war es das erste Mal, dass ich in ein Slumgebiet gegangen bin, da es alleine als Weiße sehr schnell sehr gefährlich werden kann. Mit Tim, der sich nicht nur selbst gut auskannte sondern auch bei den Leuten
bekannt war, ging es jedoch gut. Wir besichtigten die Schule mit dem dazugehörigen Waisenhaus, in der er mitarbeitet und machten den rund 130 Kindern mit Lufballons und Naschis eine Freude.
Wenn ihr Lust habt, könnt ihr euch die dazugehörige Website, die Tim übrigens erstellt hat, ansehen. Meiner Meinung nach ein tolles Projekt! http://chnstcatherine.org/



Anschließend gab es noch einen Rundgang durch Kibera, der sich schwer in Worte fassen lässt. Meine Augen nahmen das wahr, was mein Verstand nicht verarbeiten konnte. Sie ordneten die Bilder zu den bekannten aus Fernsehen und Zeitschriften zu, aber verstehen wollte ich es trotzdem nicht. Ich lief an Hütten vorbei, die keine zwei Schritte lang waren, in denen aber mehr Menschen wohnen als in deutschen
Einfamilienhäusern.


Neben mir lagen Müllberge, vereinzelt saßen Kinder drauf und suchten nach Spielzeug. Ein kleiner "Bach" am Straßenrand, voller Müll, Fäkalien und Essensresten. Kinder laufen an uns vorbei, rufen im Chor "How are you?" und greifen nach unseren Händen. Man riecht die Toiletten, die ca. 5 Cent pro Benutzung kosten, von Weiten, obwohl es überall schlecht riecht...irgendwo bricht ein Hügel ein, das Haus wird nicht mehr lange durchhalten. Wir gehen durch die Gassen, naja wir klettern eher, Straßen gibt es in ganz Kibera nur drei, und die Leute um uns herum begrüßen uns freundlich. Ältere Mütter lächeln schüchtern, Kinder laufen uns begeistert hinterher und jüngere Frauen und Männer versuchen mit uns ins Gespräch zu kommen. Manche Jugendliche schauen uns aber auch nur wütend an. Sie finden es ungerecht, dass eine Gruppe 'reicher' Weißer durch ihre Heimat spaziert und später in ihre schönen großen Häuser zurückgehen wird, während sie nicht wissen, ob es genug Essen für ihre kleinen Geschwister gibt..ich verstehe sie.





Trotzdem hatte ich in keiner Sekunde Angst um mich oder meine Tasche, fast alle Menschen waren so freundlich..nicht einer hat uns um Geld oder Essen angebettelt, was sonst sogar in den Straßen der Innnstadt Gang und Gebe ist.

Wie gesagt, ich kann nie in Worte ausdrücken, wie es mir an diesem Tag ging oder was ich gesehen habe, aber vielleicht könnt ihr es euch annähernd vorstellen.




Freitag, 11. Januar 2013

Gerundts erobern Nairobi


Die letzten 11 Tage hatte ich meinen ersten Besuch aus Deutschland und habe mich unglaublich gefreut!!
Am 01.01.2013 standen ich und meine Arbeitskollegin Susan am Flughafen, um Papa und Micha zu empfangen. Die folgenden Tage waren dann voller Programm und auch für mich superspannend, da ich viele der typischen „Tourisachen“ selbst aus Zeit- oder Geldgründen nie machen konnte.
So ging es gleich zu Beginn auf eine 2-Tage-Safari in Kenias berühmten Nationalpark der Masai Mara, was ich unglaublich schön fand. Ich habe definitiv meine Liebe zu Löwenbabys entdeckt, aber Bilder sagen bekanntlich mehr als Worte:



Aber wir bekamen die Tiere nicht nur von weiten zu sehen, denn in den nächsten Tagen besuchten wir das Giraffe Center, wo man Giraffen füttern und küssen kann, und das Mamba Village, in dem wir nicht nur ein Babykrokodil und eine Schildkröte in die Hand bekamen, sondern bei einer Fütterung auch nähere Bekanntschaft mit Sträußen schließen konnten.




Neben den in Nairobi durch Stau unumkehrbaren endlos langen Busfahrten (Zitat Papa: Die Hälfte unserer Zeit in Afrika verbrachten wir im Bus) haben wir auch versucht, viel außerhalb von Nairobi zu sehen. Papa entdeckte dabei nicht nur die schön Aussicht von den Ngong Hills oder im Hells Gate National Park, sondern auch seine sportliche Seite beim tapferen Bergsteigen wieder J



Alles in allem habe ich die Zeit total genossen. Es ist noch einmal etwas völlig anderes, der eigenen Familie sein neue Stadt, seine neuen Freunde und seine neue Arbeit vorzustellen. Und ich war überrascht, wie sehr ich mich mittlerweile an Nairobi und das Leben hier gewöhnt habe. Plötzlich musste mich Papa darauf aufmerksam machen, wie viele Leute sich hier doch in den Straßen tummeln, wie seltsam er das aufgehängte Fleisch im Schlachtergeschäft findet und wie sehr die Busse doch auseinander fallen. Sachen, die ich mir am Anfang auch gedacht habe. Aber auch Sachen, die jetzt Alltag geworden sind.
So war es für mich doppelt interessant, Nairobi für einen kurzen Augenblick nochmal mit „frisch europäischen Augen“ sehen zu dürfen. Danke für die schöne Zeit!





Und denkt immer dran, was ihr in Kenia gelernt habt: Haraka haraka, hakuna baraka (Eile Eile [bringt] keinen Segen).