Dienstag, 16. Juli 2013

Abschiedsstress und Lehrerstreik

Heute in zwei Wochen fliege ich nach Hause, die Zeit des Abschiedsnehmens ist gekommen – und weitaus stressiger als gedacht. Bis gestern hatte ich noch Besuch von meiner besten Freundin, es waren unglaublich schöne 16 Tage, die mich noch einmal von dem Abschiedsstress fernhalten konnten, dafür trifft es mich jetzt umso mehr.
Da die nächsten Volontäre nicht nur einen komplett anderen Arbeitsrhythmus als wir haben, sondern auch nicht mehr in BuruBuru leben werden, müssen wir das Haus leerräumen und mit dem Vermieter diskutieren, was wie und wo repariert werden soll. Heute steht das erste Meeting an, wir sind schon gespannt, was dabei rauskommt.
Dazu kommen einen natürlich in den letzten zwei Wochen immer noch Ideen, was man noch machen oder kaufen könnte. Wir versuchen alle Freunde noch einmal zu besuchen, in beiden Standorten des PLCCs (Pangani und Ongata Rongai) noch viel Zeit zu verbringen oder zu übernachten und natürlich daneben auch noch Abschiedsgeschenke für die Menschen hier zu machen und Andenken für uns selber in Deutschland zu kaufen.
Leider kommt es nie so schön, wie man denkt, und wir werden gerade jetzt noch mit ziemlichen Stress in der Arbeit konfrontiert. Zum zweiten Mal in diesem Schuljahr streiken nämlich die Lehrer seit mittlerweile schon fast einem Monat. Hauptgründe sind die Nichteinhaltung eines Vertrags von vor 16 Jahren, der den Lehrern neben einem Grundgehalt auch Versicherungen zusprach, so wie die niedrige Bezahlung mancher Lehrer (die schlechtbezahltesten bekommen laut Angabe der Lehrervereinigung nur 4,000 /= (40€) im Monat) und die Schulpolitik des Governments.
Die Regierung möchte nämlich schon Geld in die Schulen stecken mit der Idee, jedem Schüler einen Laptop zu kaufen. Noch sinnvoller wird das Ganze, wenn man bedenkt, dass die meisten Schulen auf den rural areas nicht einmal Strom besitzen. Auch die Lehrer sind damit nicht zufrieden, haben sie doch selbst keine Ausbildung für die Nutzung der Laptops und fordern, dass das Geld besser eingesetzt wird.
Bis heute gab es einige Verhandlungen und Angebote der Regierung, die trotzdem weiterhin am Laptopprojekt festhält. Die Lehrervereinigung hat alle Angebote abgelehnt, zumal sie angaben, dass sie sich diesmal nicht von Versprechungen überzeugen lassen würden, sondern Taten sehen wollen.
Der letzte Stand von gestern ist, dass das Government mal wieder androht, alle Lehrer, die nicht in die Schulen gehen, zu feuern. Jacki und ich jedenfalls drücken den Lehrern die Daumen, dass sie ein vernünftiges Angebot bekommen und bald wieder in die Schule gehen, damit wir zumindest in der letzten Woche wieder etwas stressfreier arbeiten können. Zur Zeit müssen wir nämlich ungefähr drei Mal die Woche raus nach Ongata Rongai fahren und die Mädchen dort, die ja nicht zur Schule gehen können, unterrichten. Natürlich verbringen wir gerne Zeit mit den Rongaimädchen, aber zum einen sind es natürlich viel mehr Mädchen, was das Unterrichten etwas erschwert, zum anderen schreckt uns auch der Weg von bis zu zwei Stunden pro Fahrt etwas ab und nimmt uns viel Zeit, die wir gerne für andere Dinge hätten.


PS: Das PLCC hat jetzt auch eine eigene Website, die ihr euch gerne angucken dürft: