In der folgenden Woche wiederholte sich das Ganze jetzt aber für uns in Pangani , wo diesmal nicht nur die Homecups zu bespaßen waren. Denn während der Ferien sollen alle PLCC-Mädchen, die in den Primaryschools sind und nicht in Ongata Rongai wohnen, nach Pangani kommen. Es waren also - wie man sich vielleicht denken kann - laute, bunte und unplanbare Wochen, aber es hat Spaß gemacht!
Seit Anfang dieser Woche sind die Schulen wieder geöffnet und wir haben wieder "nur" die mittlerweile neun Homecups um uns herum. Genau wie im letzten Jahr gehen die Homecups in die "Informal Class", das heißt, sie werden von uns in Fächern wie Mathe, Englisch, Kiswahili, Social Studies, Science und Religion unterrichtet. Letztes Jahr haben wir die Mädchen in kleine Miniklassen eingeteilt, so dass jeder Lehrer nur zwei bis maximal drei Mädchen hatte. Dieses Jahr ist aber alles ein bisschen anders:
Zum einen können wir die Mädchen kaum in Klassen unterteilen, da sie zwar alle sehr unterschiedlich alt sind (von 4 bis 12 Jahre) und sogar acht von neun schreiben und rechnen, aber nur zwei der neun Mädchen lesen können. Von daher machen wir in den meisten Fächern mittlerweile Frontalunterricht mit eingebauten "Alphabet- und Lautelernen" und trennen die Mädchen nur in Englisch und Mathe, wo sie wirklich starke Unterschiede vorweisen.
Plötzlich Frontalunterricht |
Fleißige Schülerinnen! |
Ansonsten bin ich Tag für Tag davon beeindruckt, wie sich die Mädchen entwickeln
Am Anfang hatten wir zum Beispiel ein Mädchen dabei, die sich nicht anfassen lassen wollte - nicht einmal die Hand zum Hallo sagen, wollte sie geben - und lernen erst Recht nicht. Auf jede Aussage antwortete sie mit "ah mi sitaki" (ich will nicht!) und wir wussten nicht wirklich, was zu tun ist. Wir haben sie meistens einfach "mitlaufen" lassen, was oft auch bedeutete, dass sie aus dem Klassenraum rausgelaufen ist, anstatt zu lernen Aber schon jetzt nach nur drei Wochen kommt sie genau wie die anderen angerannt und springt uns zur Begrüßung in die Arme oder nimmt unsere Hand. Sie hat sich total verändert, auch im Unterricht gibt sie sich mittlerweile wirklich Mühe und kann sich schon viel länger konzentrieren - auch wenn sie es allein schon vom Alter sehr schwer hat, die Sachen zu verstehen.
Aber wir versuchen ihr entgegen zu kommen, im Moment muss sie deswegen auch nicht auf Druck Schreiben lernen, sondern darf erst einmal versuchen, die Buchstaben auszumalen oder mit Bohnen nachzuformen, um ein Gefühl für die Formen zu bekommen.
Meine neuen Mäuse |
Und für alle, die nicht so gerne Geschichten aus der Arbeit sondern lieber aus Nairobi lesen, hier eine Alltagsgeschichte:
Jeden Morgen fahren Jacki und ich im Matatu zur Arbeit (klappriger 14-Sitzer, der oft Löcher im Boden, kaputte Türen oder einen Motor hat, dessen Geräusche man eher nicht so hören möchte).
Letzte Woche fragte mich der Conducter, ob er mich nicht heiraten könne. Da mir die Frage mehrmals täglich gestellt wird, lächelte ich ihn nur an und sagte, dass das ja sehr nett sei, aber ich einen Freund in Deutschland habe.
Das fand er aber gar nicht so schlimm, denn er entdeckte Jacki, die eine Reihe vor mir saß. "Und sie? Hat sie einen Freund?", fragte er mich. Ich antwortete, dass ich das nicht wisse, er solle sie selber fragen. Mittlerweile lachte nicht nur die Frau auf dem Stuhl neben mir, über die seltsame Unterhaltung des Conducters und "der Weißen" auf Suaheli.
Er dachte leider gar nicht daran Jacki zu fragen und fing stattdessen an, mit mir zu verhandeln. Wie viel ich denn für sie haben wolle..:-)
(Mittlerweile ist mir aufgefallen, dass ich sie mal verkaufen hätte sollen, schließlich hätte ich als "Familie" ja die Mitgift bekommen und nicht sie)
Sein Angebot waren 10 Schafe, eindeutig zu wenig befanden ich und Jacki und forderten 100 Kamele. Kopfschüttelnd gestand der Conducter, dass er soviel nicht habe, aber Jacki nunmal einen kenianischen Ehemann bräuchte.
Glücklicherweise war das das Stichwort für Jacki, die Situation zu retten! "Ich habe schon einen kenianischen Boyfriend", erklärte sie und brachte den Conducter zum Strahlen. Kurzerhand rannte er aus dem Matatu und brachte uns jeweils eine Banane.. :-) Wir bekamen also unser 2. Frühstück, während der halbe Bus lachte und uns der Conducter überschwänglich zum Abschied winkte.
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