Donnerstag, 4. Oktober 2012

Hühner, Jesus, Liebesbriefe, Tschüß Kenia!


…fällt mir zu den letzten Tagen ein. Ein Huhn war nämlich gestern mein Sitznachbar im Matatu. Da man dort sowieso schon sehr beengt sitzt, habe ich mich doch leicht erschrocken, als aus der Plastiktüte einer sehr elegant gekleideten Dame neben mir plötzlich ein hysterischer Hühnerkopf auftauchte. Die Frau versuchte, das Huhn mit einem gekonnten Griff wieder in die Tüte zu befördern. Dies gelang ihr natürlich nicht annähernd und das Tier wurde immer panischer.
Dafür weiß ich jetzt immerhin, dass die Hühner, die auch bei uns in der Straße stolz zwischen Mangos und Bananen verkauft werden, auch wirklich ihre Käufer finden.

Mit Jesus habe ich kurz darauf Bekanntschaft gemacht. Mittlerweile werden die Kenianer nämlich etwas kreativer, was ihre Heiratsanträge angeht. Ein Busfahrer hat mir nach dem 3. Tag, an dem er mir erzählte, dass er mich vom ganzen Herzen liebt, eine Kaugummipackung geschenkt. Und gestern saß ich im Matatu, als ein Mann vor meinem Fenster auftauchte, meine Haare anfassen wollte und mir dann gleich – Überraschung – einen Antrag machte. Mit einem „Nein ich möchte nicht“ gab er sich aber natürlich nicht zufrieden! Aufgeregt und immer lauter erzählte er mir, dass er Jesus sei und ich doch keine Heirat mit Jesus ablehnen könnte. Die Leute, die mit mir im Matatu saßen, fanden das natürlich super lustig und ich war froh, als wir dann losfuhren.

Liebesbriefe gab es wider Erwarten nicht von potenziellen Ehemännern sondern von den Kindern! Als wir die letzten zwei Tage zur Arbeit kamen, erwarteten uns jedes Mal ein Haufen wunderschön bunt gemalter Briefe, auf denen die Mädchen Sachen wie „I love you so much“ oder „you are a smart teacher thank you for playing games with us“ und so weiter standen – ich habe mich wahnsinnig gefreut!!
Generell macht mir der Arbeitsalltag immer mehr Spaß, was nicht nur an den Mädchen liegt, die einem von Tag zu Tag mehr ans Herz wachsen, sondern auch am restlichen Team.
Wir wurden wirklich in die PLCC-Familie integriert und ich bin froh, so tolle Mitarbeiter zu haben.
In den Pausen mit Mitarbeitern und Kindern die Sonne genießen
Mit Susan, der Socialworkerin, verstehen wir uns besonders gut, sodass sie auch schon zum traditionell deutschen Kaffee und Kuchen eingeladen wurde. Aber auch mit den anderen Kollegen macht es immer Spaß und ist wirklich lustig! Letztens hat mich Bosire, mein Chef, sogar dazu aufgefordert, mir doch auch einen Account in einem PC-Spiel, das alle Kollegen spielen, zu machen…mittlerweile haben sie wohl doch eher Angst, dass ich sie überholen könnte J

Man sieht: ich fühle mich wohl! Das einzige, was mich etwas ärgert ist, dass ausgerechnet heute mein Handy geklaut wurde.
Das Handy war eigentlich zum Klauen da, es war nämlich das billigste Billighandy aber ich fahre übermorgen für 10 Tage nach Tansania von daher ist es ein wirklich ungünstiger Zeitpunkt gewesen.


Reiseroute!
Aber that’s life, dafür freue ich mich umso mehr auf Samstag, an dem ich um 7:30 nach Moshi fahre. Dort treffe ich dann einige Tansaniafreiwillige und zu viert fahren wir dann am Sonntag weiter über Dar Es Salam nach Bagamoyo, wo die Mitarbeitertagung des ZMÖs stattfindet.


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